Würdigung von Rainer Lammers

Rainer Lammers, ein Freund und Sammler, im Katalog zur Ausstellung von 1980

Ein Sammler über Vincenz Frigger

Tief berührt mich die glückliche Fügung, seit Jahren den Menschen V. Frigger kennen, und sein Schaffen aus nächster Nähe verfolgen zu können. Beides, der Mensch V. Frigger und sein Werk, ist für mich eine untrennbare Einheit. Die spontane Aussage seiner Aquarelle, welche auffälligerweise in seinem Werk einen immer breiteren Raum einnehmen, ermöglichen die ldentifikation des Betrachters mit dem tiefen, mitgeteilten Erleben.

Ununterbrochen und in schneller Folge entstehen die Blätter. Nicht als Vorstudien für größere Gemälde, sondern als selbstständige Bildschöpfungen Mit der zunehmenden "Flächigkeit" wird deutlich, daß sie unabhängig vom Gegenstand aus bildnerischer Vorstellung entstehen. In scheinbarer "Rückkehr" zum Gegenständlichen - weil etwa in der Darstellung von Landschaft das Atmosphärische und Stimmungshafte voll einbezogen bleibt - sind es doch die Erfahrungen der sehr fruchtbaren und starken "abstrakten Periode" in den sechziger Jahren, die hier als bildnerische Mittel über das Darstellerische hinaus die eigentliche Bildwirkung ergeben. Weite, Räumlichkeit und Licht in seinen Aquarellen sind im Grunde abstrakte Formulierungen.

Die Unmittelbarkeit des Natureindrucks ist bei aller Erlebniskraft nicht zuletzt Ergebnis durch Flächenspannung in Verbindung mit der Farbe, die sich zu "immer neuen unrealistischen Kombinationen verdichtet, aber aus sich eigengesetzliche Harmonien entwickelt" (Galerist Röper). Durch die Farbe wird auch der Gegenstand "neu" gesehen, und gerade damit das Eigentümliche und Charakteristische einer Landschaft. Freilich muß der Beschauer etwas von der starken Einfühlung und inneren Sehweise mitbringen, mit der sich Frigger in die Welt des Gegenständlichen "einsieht".

Die Frische und Unmittelbarkeit, mit der diese herben, meisterlichen Aquarelle ansprechen, ist sowohl der leidenschaftlichen Liebe zur Landschaft, wie auch der Beherrschung der bildnerischen Mittel zu verdanken. Dennoch sagt V. Frigger: "Ich habe immer noch nicht das Aquarell gemalt, das ich malen möchte".

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