August 2009

„Vincenz Frigger – Leben und Werk“

Bericht über die Ausstellungseröffnung am 28. August 2009

Das Besondere dieser Ausstellungseröffnung war die Verbindung von Musik und Malerei. Die Synästhesie war ein Anliegen des Musiker-Malers. Das zeigt die Tatsache, dass er bisweilen über seine Bilder auf dem Klavier improvisierte. Das zeigen Bildtitel wie „Orgelwald“, „Rhythmische Landschaft mit Fichten“. Das zeigt das folgende Zitat aus dem Nachlass:

Farbe ist Klang, Elementarklang oder erweiterter Klang. Der rein gestimmte Klang auf einem edlen Instrument blüht, prunkt, ist rauschhaft festlich.
Die rein gestimmte Farbe von kostbarer Materie auf durchleuchtendem Grund hat ähnliche Wirkungen.

Um die innere Verwandtschaft von Klang und Farbe nachzuempfinden, wurde per Overhead-Folie das Bild „Abendliches Dorf“ gezeigt und dazu eine Klavierimprovisation eingespielt, die aus dem Jahr 1956 stammt und den Titel trägt „Abendliche Empfindung“.

Der Erinnerung an den Musiker Vincenz Frigger diente auch die Aufführung der Vertonung eines Textes von Theodor Storm: „Över de stillen Straten“ (Melodie: Vincenz Frigger 1927; Satz: Andreas Cavelius 2009).

In der „Virtuellen Führung durch die Ausstellung“ wurden folgende Aspekte des Lebenswerkes hervorgehoben:

Ur-Themen des Künstlers, die sich durch alle Schaffensperioden ziehen:

  • Wald, oft mit angedeuteter Sonne, biographisch in den Erlebnissen einer Kindheit im Hochsauerland verankert
  • Dorf
  • Stadt (z.B. Amsterdam, Assisi, Paris)
  • Clown
  • Tiere, insbesondere Ruhende Kühe – auf eine geometrische Grundform reduziert.

Die besondere Stärke des Künstlers lag in der Porträtmalerei, sie wird in der Ausstellung repräsentiert durch die Zeichnung „Mein Großvater“ (1929) und „Selbstporträt“.

Sodann in der Landschaftsmalerei:

Die Ebene der fruchtbaren Soester Börde hat er vor allem in der ersten Schaffensphase in immer neuen Variationen dargestellt;

Reisen in den Norden (Bornholm, St. Peter Ording) und den Süden (Ischia) lösten eine Flut von Bildideen in ihm aus. Zahlreiche Exponate dokumentieren diese Seite des Werkes, sie sind insbesondere in der dritten Schaffensphase entstanden: Rückkehr zu einer geläuterten Gegenständlichkeit.

Die zweite Phase – Abstraktion – wird u.a. repräsentiert durch die Bilder „Februar“ aus der Reihe der Monatsbilder, „Passion“ und „Engel“.

Die beiden Engelbilder, Teil einer Pentalogie, weisen auf die Bedeutung biblischer Themen im Werk des Künstlers hin. Dazu gehören die Graphiken „König Saul“, „Jeremias Klage“, „Petrus nach der Verleugnung“ und „Österlich“ (Technik: Binder).>

Den Abschluss der Ausstellung bilden Zeichnungen zu sozialkritischen Themen (z.B. „Zu Unrecht eingekerkert“), die Graphik „Waisenkind“, die an das soziale Engagement des Künstlers für den indischen Orden „Dinasevanasabha – Dienerinnen der Armen“ erinnert, sowie humorvolle Darstellungen („Aschenbecher“, „Premiere“).

Über 150 geladene Gäste folgten dem „Virtuellen Gang durch die Ausstellung“; viele äußerten nach der Eröffnung ihre Absicht, an einem anderen Tag noch einmal wiederzukommen, um die Exponate in Ruhe zu betrachten, denn dies war infolge der großen Zahl von Menschen am Tage selbst kaum möglich.

Der Sohn des Künstlers dankt Herrn Pater Reinhard Kellerhoff OFM für die Möglichkeit, die Ausstellung im Foyer des Museum „Forum der Völker“ durchzuführen.

Dieser helle, moderne Raum bietet alle Voraussetzungen und ist ein würdigen Rahmen, um das Lebenswerk eines heimischen Künstlers präsent zu machen.

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